Für dieses Jahr nimmt sich SAP-Chef Christian Klein auch dank des großen Stellenumbaus aus dem Vorjahr erneut eine deutliche Gewinnsteigerung vor. Um Währungseffekte und Sonderposten bereinigt soll das operative Ergebnis (Ebit) um 26 bis 30 Prozent anziehen. Mit Lizenzsoftware und Cloudverträgen peilt das Management ein Umsatzplus von 11 bis 13 Prozent an. Die Cloudsoftware allein soll dabei das Wachstum liefern; ihr Erlös ist 26 bis 28 Prozent höher einkalkuliert als im Vorjahr. „Aufgrund unserer starken Position bei Daten und Unternehmens-KI sind wir zuversichtlich, dass wir unser Umsatzwachstum bis zum Jahr 2027 beschleunigen werden“, sagte Klein zu den Jahreszahlen Ende Januar.
Die Finanzziele für Umsatz und Ergebnis sind zu konstanten Wechselkursen angegeben und basieren damit auf dem Durchschnittskurs von 2024 bei 1,08 US-Dollar je Euro. Die Turbulenzen zwischen Dollar und Euro infolge der erratischen Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump kamen mit der Schwäche des Dollar großteils erst ab Anfang April zum Tragen, könnten aber die künftigen Ergebnisse durcheinanderwirbeln. Im ersten Quartal dürfte der Euro mit einem günstigeren Wechselkurs als im Schnitt des Vorjahreszeitraums sogar noch etwas Rückenwind gegeben haben. Die USA sind der wichtigste Markt für SAP.
Der Konzern hatte im vergangenen Jahr einen großen Stellenumbau eingeleitet und wollte bis zu rund alte 10.000 Stellen abbauen. SAP stellt auf der anderen Seite aber auch ein und will damit die Belegschaft verjüngen und stärker auf Kompetenzen rund um Künstliche Intelligenz (KI) ausrichten. Zudem bekamen die Walldorfer durch einen Zukauf neue Mitarbeiter hinzu.
Auch in diesem Jahr werden noch Zahlungen in Höhe von rund 700 Millionen Euro aus dem Jobabbau fällig. Inklusive der fälligen Auszahlungen erwartet der Konzern 2025 einen Zufluss freier Finanzmittel (Free Cashflow) von rund 8 Milliarden Euro.
Von den erwartet bis zu 3,2 Milliarden Euro Einmalkosten für die gestrichenen Stellen waren bis Ende 2024 schon 3,1 Milliarden Euro verbucht. Die laufenden Kosten hat Finanzchef Dominik Asam in diesem Jahr dank des Wegfalls von Arbeitsplätzen und der verjüngten Beschäftigtenstruktur 700 Millionen Euro niedriger angesetzt.
Das sagen Analysten:
Die von SAP bei 20 Analysten bis zum 7. April abgefragten Schätzungen für das erste Quartal lassen im Schnitt ein Umsatzplus von 13 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro erwarten. Das bereinigte operative Ergebnis würde demnach um 45 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro anziehen. Die entsprechende Marge dürfte damit um 5,5 Prozentpunkte auf 24,6 Prozent gestiegen sein.
Im Vorjahreszeitraum hatten hohe aktienbasierte Vergütungen das Ergebnis geschmälert. Viele Mitarbeiter von SAP bekommen Gehaltsbestandteile in Aktien bezahlt – steigt der Kurs, kann das den Konzern mehr Geld kosten.
Unter dem Strich erwarten die Experten einen Gewinnanstieg je Aktie von 63 Prozent auf 1,32 Euro. Das angekündigte Sparprogramm hatte ein Jahr zuvor den Gewinn belastet. Den Free Cashflow taxieren die Fachleute auf 2,5 Milliarden Euro.
Auf Jahresbasis sind die Analysten mit ihren Schätzungen etwas optimistischer als SAP selbst. Das könnte allerdings daran liegen, dass die neuesten Entwicklungen bei den Wechselkursen noch kaum Eingang in die Schätzungen gefunden haben.
Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla jedenfalls sah in einer Studie zusätzlichen Gegenwind von Währungsseite für SAP. Die Risiken für die Buchungen von Cloudsoftware und dem entsprechenden Umsatzwachstum aus dem Zollkonflikt bezeichnete er jedoch als moderat und eher auf die zweite Jahreshälfte beschränkt. Die Flexibilität bei den Vertriebs- und Verwaltungskosten sollte zudem eine Verlangsamung beim Umsatzwachstum abfedern helfen.
Michael Briest von der UBS verwies auf eine wohl steigende Akzeptanz der Kunden für das Cloudproduktbündel namens „Rise“. Damit will SAP-Chef Klein die Kunden zum Umstieg von fest installierter auf netzbasierte Programme bewegen.
Die operative Marge dürfte im ersten Quartal davon profitieren, dass wohl ein Großteil der Mitarbeiter erst im Januar das Unternehmen verlassen habe, schrieb Briest. Finanzchef Asam hatte bereits angekündigt, dass viele Beschäftigte erst zum Stichtag 1. Januar ausgeschieden seien. (dpa)