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Siemens setzt jetzt auf Startups

Siemens will wieder Fahrt aufnehmen - und braucht dafür auch neue Ideen für wachstumsträchtige Geschäftsfelder. Mit mehr Geld und Personal will der Konzern die Innovationskraft stärken.

Additive Fertigung (3D-Druck) erlaubt die Herstellung von Bauteilen mit komplexen Geometrien und innenliegenden Hohlräumen
Additive Fertigung (3D-Druck) erlaubt die Herstellung von Bauteilen mit komplexen Geometrien und innenliegenden Hohlräumen

Der Elektrokonzern Siemens will mit einer kräftigen Aufstockung der Forschungs- und Entwicklungsausgaben und einem neuen Innovationsmanagement sein Wachstum ankurbeln. Konzernchef Joe Käser stellte am Dienstag in München eine umfassende Strategie vor, die auch einen Innovationsfonds für Mitarbeiterideen, neue Forschungszentren und eine Innovations-AG umfasst, die Startups auf die Sprünge helfen soll. «Unser Unternehmen braucht gute Ideen – und wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Ideen unserer klugen Köpfe innerhalb und außerhalb unseres Unternehmens auch schnell und unkompliziert umgesetzt werden können», erklärte Kaeser. Rund 4,8 Milliarden Euro wird das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 (30. September) in Forschung und Entwicklung stecken – das sind 300 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Hinzu kommt der Innovationsfonds von 100 Millionen Euro für Mitarbeiterideen. Mit der neuen Innovation AG will der Konzern findigen Köpfen Freiraum geben zum Experimentieren und Wachsen. Die Einheit soll ihnen beratend und fördernd zur Seite stehen und sich auch als Risikokapitalgeber für Geschäfts- oder Projektideen verstehen. Bereits bestehende Startup-Aktivitäten bei Siemens sollen damit ergänzt und zusammengefasst werden. Auch neue Forschungszentren sind geplant, so in Garching bei München, wo auch der US-Rivale General Electric sein europäisches Forschungszentrum betreibt. Mehr als 100 Wissenschaftler von Siemens sollen dort Seite an Seite mit Forschern der Technischen Universität München arbeiten. Hinzu kommen mehr als 300 Forscher an Standorten in China, die an neuen Digitalisierungslösungen arbeiten sollen.

«Die Zeit der Tüftler, die im stillen Kämmerlein Ideen für die Zukunft entwickeln, ist vorbei. Heute ist eine neue, offene Art der Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Innovationen erforderlich», erklärte Siemens-Technikvorstand Siegfried Russwurm. Zuletzt beschäftigte der Dax-Konzern gut 32.000 Menschen in der Forschung und Entwicklung, davon 13.500 in Deutschland. Nach dem radikalen Konzernumbau werde 2016 ein Jahr der «Optimierung», in dem sich Siemens nach vorne orientieren wolle, sagte Kaeser. Und Russwurm ergänzte: «Nur das Gleiche immer billiger anbieten wollen ist eine freudlose Aktivität.» Als Beispiel für erfolgreiche Entwicklung verwiesen sie auf eine neue Technologie, die dazu dient, Strom aus Offshore-Windkraftanlagen über weite Strecken zu transportieren. Dazu hat Siemens von den Netzbetreibern Amarion und TransnetBW einen Auftrag über rund 900 Millionen Euro bekommen. (dpa)

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