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„Raus aus der Komfortzone“

Intel will die Partner auf neue Themenfelder vorbereiten. Eine wichtige Rolle spielt das Server-Segment. Wir sprachen mit Channel-Chef Mike Cato am Rande der Channel Conference des Herstellers.

Channel-Chef Mike Cato im Gespräch mit ChannelObserver
Channel-Chef Mike Cato im Gespräch mit ChannelObserver

„Raus aus der Komfortzone, rein in die Zukunft.“  Das Motto gab Mike Cato, Channel-Chef von Intel für Deutschland und Österreich, zum Auftakt der Intel Channel Conference 2014 aus. Er selbst wolle dem Channel vor dem Hintergrund zahlreicher Veränderungen und Neuerungen Impulse geben, mit Intel auch künftig noch erfolgreich Geschäfte zu tätigen. Die „Komfortzone“ sei für Partner lange Zeit PC und Peripherie gewesen. „Der Wachstumsmarkt für den Channel der Zukunft sind aber Server“, so Cato im Gespräch mit ChannelObserver. Sein Aufruf an die Händlerschaft lautet daher auch: „Habt keine Angst vor den Servern. Der Kunde will maßgefertigte Geräte.“ Aber der Kunde wolle eben auch Sicherheit. Damit kein noch so hoch privilegiertes Programm (beispielsweise Spähprogramme der NSA) Zugriff auf Daten oder Codes einer anderen Anwendung erhalten können, hat Intel die einst unter dem Namen La Grande Technology bekannte Trusted Execution Technology (TXT) als Teil der „Safer Computing“-Initiative entwickelt. Aus dem Abbild des BIOS‘ wird dabei eine Prüfziffern gebildet und bei Abweichungen der Prüfsumme das System abschaltet, so die Erklärung von Cato. Intel biete dafür auch Schulungen an. Geplant sei auch wieder eine Roadshow mit „Build your own Server“, damit Fachhändler in die Lage versetzt werden, schneller individuellen Kundenwünschen begegnen zu können.

Dabei stimmt der in Berlin geborene US-Amerikaner keineswegs in die Elegie vom tot geweihten Desktop und IT-Fachhandel ein: „Der Desktop ist nicht tot, im Gegenteil“, sagt er. Das Gros der Intel-Umsätze liege immer noch bei den Desktop-CPUs. „Der Channel brummt. Die Ergebnisse sind hervorragend. Doch das Geschäft, wie wir es heute kennen, ist nun mal endlich.“ Es würden sich viele neue Themenfelder wie Smartphones, Tablets, das Internet der Dinge (IoT) und Wearables sowie Server und die Cloud entwickeln. Der PC selbst werde in neuen Formfaktoren weiterleben, „Stichwort NUC“. Der von Intel 2012 unter dem Namen „Next Unit of Computing“ ins Rennen geschickte Mini-PC stoße auf großes Interesse. Cato will mit dem Vorurteil aufräumen, dass die CPUs des Herstellers zwar leistungsstark, aber zu stromhungrig seien. Als Beleg führt er Intel-Smartphones wie das Zenfone von Asus an, die bei intensiver Nutzung anderthalb Tage lang halten sollen und damit mindestens so lange wie andere intelligente Handys. Der „Channel Challenge“, dass die mobilen Geräte meist aufgelötete Prozessoren oder Systeme auf einem Chip (SoCs) haben, begegne Intel mit dem Channel Access Program, kurz CHAP. Das Problem sei, dass Tablets in der Regel von ODM/OEM-Herstellern in Fernost gefertigt werden und diese bei individuellen Wünschen hohe Abnahmezahlen voraussetzen. „Mit CHAP umgehen wir das Problem dieser Mindestbestell-Mengen“, so Cato. Zunächst für Tablets gestartet, kann sich der Channel-Chef vorstellen, dass das Programm auch auf andere mobile Geräte wie Smartphones erweitert wird.

Channel-Chef Cato will den Partnern allerdings nicht nur die Angst vor den Servern, sondern auch vor der Cloud nehmen. Die Cloud, gemeint ist vor allem die Private Cloud, und Server seien sicherer als Arbeitsplatzrechner, betont Cato. „Man muss die Server verstehen, um eine Cloud aufzusetzen“, meint Cato mit Blick auf die neuen Aufgaben, die auf den Channel zukommen. Und: „Der klassische Kistenschieber hat sich weiterentwickelt. Er geht heute in Richtung lösungsorientierte Systemintegration.“ Anders als die großen Systemintegratoren verstehe der Fachhändler um die Ecke doch viel besser, wo dem Kunden der Schuh drücke. „Der Channel wird immer mehr zum Lösungsanbieter“, betont der Intel-Manager. Neue Themen wie IoT, Wearables und Smart Home führten Intel auch neue Partner zu. Dem Elektrofachhandel komme bei der Vernetzung zum Beispiel eine immer wichtigere Rolle zu. Und damit halte sich die Zahl der deutschen Systemintegratoren auch relativ konstant bei 7.500. „Von Big Data und Enterprise Computing ist der Fachhandel noch ein Stück weit weg“, gibt Cato zu. Aber es gebe so viele andere Themen, bei denen es sich lohne, gemeinsam den Weg aus der Komfortzone zu suchen. Den Eindruck, dass Intel vom Treiber zum Getriebenen geworden ist, lässt Cato nicht gelten. „Wir haben immer schon in der Krise investiert und spielen daher weiter die treibende Rolle, auch weil wir mit dem Channel kommunizieren und ihn auf die Zukunft vorbereiten“, so der Channel-Chef.

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