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Donnerstag, März 28, 2024

Online-Tests: So klappt es mit dem neuen job

Viele Arbeitnehmer wollen den Job wechseln. Doch die wenigsten wissen genau, was sie wollen oder können. Online-Tests helfen bei der Suche nach den persönlichen Karrierezielen oder dem Traumjob.

Miriam Klein ertappte sich immer wieder beim Lesen von Stellenanzeigen. Wie groß die Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit wirklich war, hat sie immer dann besonders stark gespürt, wenn sie von Freunden oder Bekannten auf ihren Beruf angesprochen wurde. Klein: „Da bin ich immer fürchterlich ins Stottern geraten. Ich hatte das Gefühl, dass alle anderen Menschen um mich herum beruflich ‚ihr Ding’ gefunden haben. Nur ich nicht.“ Tatsächlich hatte sich die Sachbearbeiterin bei einem Versicherungsunternehmen nie besonders für die Materie interessiert. Dennoch hatte sie sich in den letzten Jahren bemüht, bei ihrer Firma das Beste aus ihrem Job zu machen. Das Arbeitsklima war im Großen und Ganzen auch gut. Die vielen kleinen Annehmlichkeiten eines großen Unternehmens haben lange überdeckt, dass ihr die Motivation für ihren Beruf schon lange abhanden gekommen war.

Miriam Klein ist kein Einzelfall. Die wenigsten Arbeitnehmer in Deutschland sind mit der Tätigkeit, die sie gerade ausüben, zufrieden. Der Anteil derer, die immer weniger emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber verspüren, steigt kontinuierlich. Das zeigen aktuelle Mitarbeiterbefragungen. Mehr als ein Drittel will sogar den Job wechseln: Die Redakteurin würde am liebsten ein Café eröffnen, der Softwareentwickler träumt davon, als Möbeltischler zu arbeiten, die Unternehmensberaterin hätte gern mehr Zeit für die Familie und der Sachbearbeiter würde lieber Kanureisen organisieren. Die wenigsten allerdings wissen genau, was sie wollen oder können – und mit welcher Tätigkeit oder in welchem Beruf sie zufriedener wären.

Wer aber in einem neuen Bereich oder Beruf langfristig Erfolg haben will, sollte sich vor einem Wechsel klar machen, in welche Richtung seine beruflichen Neigungen und Interessen wirklich gehen. Eine Neuorientierung gelingt leichter, wenn man sich auf der Basis seiner Interessen weiterentwickelt und seine Schlüsselqualifikationen gezielt einsetzt. „Nur wer in einem Bereich arbeitet, der ihm Spaß macht, ist zufrieden und damit letztlich erfolgreich in seinem Beruf“, weiß Gerhard Bruns, Geschäftsführer des geva-instituts. Das Münchener Unternehmen hat sich auf den Bereich der beruflichen Diagnostik und Personalauswahl spezialisiert. Es bietet neben Assessment-Instrumenten für Unternehmen eine Reihe etablierter Online-Tests für Berufstätige, Fach- und Führungskräfte sowie Jobwechsler an. Die Tests geben Aufschluss über Fähigkeiten und Interessen, aber auch Chancen für die berufliche Zukunft. Alle Tests können online durchgeführt werden. Das Ergebnis kommt per Post ins Haus. Der Neue-Chancen-Test beispielsweise zeigt mögliche Alternativen zur bisherigen beruflichen Tätigkeit auf. Alternativen, die sowohl den Interessen als auch den Talenten der Testperson entsprechen. Bruns erläutert: „Wir haben festgestellt, dass sich 94 Prozent aller Teilnehmer am Neue Chancen-Test tatsächlich in irgendeiner Form beruflich verändern wollen.“ Deshalb berücksichtigt das geva-institut bei der Ermittlung neuer beruflicher Tätigkeitsfelder das Fachwissen aus der bisherigen Tätigkeit des Teilnehmers nicht. Und noch etwas: Die vorgeschlagenen Tätigkeitsbereiche sind für alle Berufsgruppen mit unterschiedlicher Ausbildung erreichbar. Bruns: „Der Ingenieur kann also in den Vertrieb oder ins Marketing gehen, der Kaufmann in den EDV-Bereich, der Jurist in das Personalwesen oder in die Öffentlichkeitsarbeit und der EDV-Spezialist in die Weiterbildung – um nur einige Beispiele zu nennen.“ In der Auswertung werden daher vor allem Spezialisierungen berücksichtigt, die durch berufspraktisches Engagement oder durch Weiterbildung erreicht werden können. Der Grundgedanke dabei ist, dass man mit einer abgeschlossenen Ausbildung noch lange nicht auf ein bestimmtes Tätigkeitsfeld festgelegt ist: Durch Initiative kann jeder gezielt die Bereiche ansteuern, die seinen Interessen entsprechen.

Wer sich nach eingehender Auseinandersetzung mit den eigenen beruflichen Interessen und Schlüsselqualifikationen für ein neues Tätigkeitsfeld entschieden hat, muss natürlich noch den zukünftigen Chef davon überzeugen, dass der Wechsel nicht auf einer willkürlichen oder gar spontan gefällten Entscheidung beruht. Experten wie die Hamburger Karriereberaterin Astrid Schultz legen Jobwechslern daher ans Herz: „In der Argumentation sollte immer ein roter Faden erkennbar sein.“ Gern erzählt Bruns die Geschichte der Hotelfachfrau, die ihre Dienstleistungsorientierung und ihre Begabung zum Konfliktmanagement als Argument bei der Bewerbung um eine Stelle im Produktmarketing genutzt hat. Bruns: „Ihre Argumentation hat das Unternehmen überzeugt. Heute betreut sie zufrieden und erfolgreich die Kooperationspartner einer mittelständischen Unternehmensberatung.“

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