Bing Chat, der Textroboter von Microsoft, wird künftig bei einer gewerblichen Nutzung nicht mehr komplett kostenlos sein. Das kündigte das Unternehmen am Dienstag in einem Blogeintrag an. Um den Dienst in einem kommerziellen Umfeld weiter verwenden zu können, ist künftig ein Software-Abo von «Microsoft 365» Voraussetzung, das ab ungefähr 20 Euro im Monat pro Benutzer zu haben ist. Kundinnen und Kunden, die den Dienst ohne das umfassende Softwarepaket 365 einsetzen möchten, können Bing Chat als eigenständiges Angebot für 5 US-Dollar pro Benutzer und Monat abonnieren.
Die Preise in US-Dollar beziehen sich auf die USA. Wie viel der Dienst in Europa kosten wird, wurde zunächst nicht kommuniziert. Für private Anwender bleibt der Dienst vorerst kostenlos.
Microsoft-Manager Yusuf Mehdi kündigte in dem Blogeintrag auch die Preise für das deutlich umfangreichere KI-Paket «Microsoft 365 Copilot» für gewerbliche Kunden an. Es soll einen Aufschlag von 30 Dollar pro Benutzer und Monat zusätzlich zu dem 365-Abo kosten. Copilot ist eng mit den Microsoft-Office-Anwendungen verwoben und kann Inhalte aus E-Mails, Kalender, Chats und Dokumenten analysieren.
Mehdi erklärte, einige generative KI-Apps (wie ChatGPT) konzentrierten sich auf eine einzige Fähigkeit – etwa auf eine Transkription in Echtzeit oder die Konzeption von Texten. Microsoft Copilot stelle dagegen «Tausende von Fähigkeiten zur Verfügung» und könne dabei «alle Inhalte und Kontexte durchdenken, um jede Aufgabe zu übernehmen».
Der Software-Manager betonte, Microsoft biete bei Bing Chat Enterprise einen hohen Datenschutz. Dabei seien Benutzer- und Geschäftsdaten geschützt und könnten nicht nach außen dringen. «Was reinkommt – und was rauskommt – bleibt geschützt. Chat-Daten werden nicht gespeichert, und Microsoft hat keinen Zugriff auf sie – das heißt, niemand kann Ihre Daten einsehen», versicherte Mehdi. Außerdem würden die Kundendaten auch nicht zum Trainieren der Sprachmodelle verwendet.
Die von Microsoft verwendete Technik setzt vor allem auf dem Sprachmodell GPT-4 auf, das erst Mitte März vom Start-up OpenAI einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Microsoft ist mit dem kleinen Unternehmen aus San Francisco eng verbunden und hat nach Branchenschätzungen rund 13 Milliarden Dollar in OpenAI investiert. An der Seite von OpenAI steht Microsoft vor allem im Wettbewerb mit Google und seinem KI-Dienst Bard. (dpa)