Und tatsächlich lebt EMC nach wie vor vom klassischen Storagegeschäft: Vier von 4,485 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet Information Storage. Selbst die 80 Prozent Beteiligung VMware trägt mit 1,588 Milliarden Dollar Umsatz deutlich mehr zum Geschäft bei als die anderen Abteilungen kombiniert. Aus mehreren Gründen ist EMC, obwohl Marktführer und weiter auf Wachstumskurs, unter Druck: Weil sich der Speichermarkt rapide entwickelt und neue Technologien vor der Marktreife stehen (zu nennen wäre hier vor allem die von HP entwickelte Memristor Technologie), weil sich ein sehr aktiver Hedge Fund mit zwei Prozent eingekauft hat und Druck auf das Management ausübt und vielleicht auch weil EMC Langzeit-CEO Joe Tucci kurz vor dem Ruhestand die Dinge geregelt haben möchte. Vor allem aber, weil sich der Hardwaremarkt verändert und es wichtig ist, Antworten zu finden, die ein großes Unternehmen tragen und transformieren können.
Ein halbes Jahr habe EMC mit HP verhandelt, berichten amerikanische Medien. Die blieben allerdings ohne Ergebnis. Jetzt kommt also Dell. Für Dell wäre die Übernahme ein großer Schritt in Richtung ganzheitlicher IT-Anbieter, raus aus der Abhängigkeit vom PC-Geschäft. Es wäre allerdings ein sehr teuerer Schritt. So teuer, dass Dell den wertvollen und auf die Zukunft ausgerichteten VMware-Anteil im Zug der Übernahme veräußern müsste. Löst die Übernahme Dells Probleme? Ich glaube nicht, denn Michael Dell und seine Partner kaufen auf Pump letztlich mehr vom selben. Das verschiebt die Antwort auf die anstehenden Veränderungen des Marktes. Irgendwann werden sie die geben müssen, um langfristig bestehen zu können.