Auch im zweiten Quartal wurden die Geschäfte der Telekom von T-Mobile in den USA getragen. John Legere führt die Milliardengeschäfte in den USA mit ungewöhnlichen Methoden.
John LegereMarkenzeichen Magenta-Shirt, Anzug Fehlanzeige: Für einen Topmanager gibt John Legere ein ziemlich ungewöhnliches Bild ab – zur biederen Telekom passt der berufsjugendliche Exzentriker eigentlich ganz und gar nicht. Doch der Chef der US-Tochter T-Mobile genießt das Vertrauen der Konzernführung und darf das Geld mit vollen Händen ausgeben. Für die T-Aktionäre ist der Mann enorm wichtig – denn T-Mobile soll möglichst teuer verkauft werden. Auf wen setzen die Bonner ihre Hoffnungen in den USA? Legere ist eine Marke: 1,5 Millionen folgen ihm bei Twitter, wenn er im Central Park Joggen geht, wird es live über die Streaming-App Periscope übertragen. Im Werbespot wird der 57-Jährige als Comic-Held stilisiert, der als rebellischer Underdog gegen ein Kartell der US-Mobilfunkriesen wie AT&T oder Verizon kämpft. An einem zu kleinen Ego leidet Legere definitiv nicht. Regelmäßig keilt er gegen die Konkurrenz aus – und das mitunter ziemlich derbe. Zuletzt knöpfte sich Legere bei Twitter Marcelo Claure vor, den Chef des drittgrößten US-Mobilfunkers Sprint: «You mad, bro?», «Bist du sauer, Mann?» – verhöhnte er den Rivalen, der es gewagt hatte, die Werbung von T-Mobile als Schwindel («fake show») zu bezeichnen. «Marcelo ist wütend […] weil wir ihnen in den Hintern treten.» Claure ist nur Legeres jüngstes Opfer – auch Donald Trump, Milliardär und US-Präsidentschaftskandidat, wurde unlängst zur Zielscheibe. Sich mit ihm anzulegen, das sei, als ob ein Nichtschwimmer sich ins tiefe Wasser wagen würde, tönte Legere kürzlich in einem TV-Interview. Was genau die Angeberei soll, ist nicht ganz klar. Doch er spuckt auch deshalb große Töne, weil die Zahlen für ihn sprechen.
Rückblende: Legere kam 2012 als Chef zur damals schwer angeschlagenen US-Sparte der Telekom. Die Kunden verließen den Anbieter in Scharen, die Netzqualität war miserabel, gerade erst war der Verkauf an AT&T gescheitert. Legere wurde damals als Routinier mit dreißigjähriger Branchenerfahrung verpflichtet, hatte bereits hochrangige Posten bei AT&T und Dell bekleidet. Anfangs präsentierte er sein Konzept auch noch im Anzug, der Imagewechsel folgte erst später – passend zur aggressiven Strategie des Unternehmens. Telekom-Chef Tim Höttges lässt den Zampano in den USA an der langen Leine. Mit Milliarden aus Bonn durfte Legere den Mobilfunker MetroPCS kaufen. Seitdem sichert er mit teuren Werbeaktionen den Kundenzustrom – zum Beispiel bezahlt T-Mobile in vielen Fällen die Strafgebühren für vorzeitig aufgelöste Verträge bei den Rivalen. Dieser Plan geht auch auf, kein US-Wettbewerber wächst so schnell wie die Telekom-Tochter. Nur Geld verdienen lässt sich so eher schwer.—pagebreak—
Höttges hat klargemacht, dass er irgendwann auch Gewinne erwartet. Noch hat der Telekom-Chef Geduld. Die US-Tochter steht schon lange im Schaufenster und wird durch das rasante Wachstum nicht eben unattraktiver. Auch persönlich scheint Höttges durchaus ganz angetan von dem schillernden US-Manager. Auf einer Investorenkonferenz im Februar schickte er Legere als Stargast auf die Bühne, er sollte die üblicherweise eher lahme Veranstaltung auflockern. Möglicherweise hätten sie in Bonn gerne selbst etwas mehr von dem Revoluzzer-Image. Höttges jedenfalls ließ sich in gelöster Stimmung offenbar vom ständig fluchenden Legere anstecken und stellte einen Kollegen auf der Konferenz als «Fucking Legend» (verdammte Legende) vor. (dpa)
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