Der deutsche Chiphersteller Infineon hat vor einer zu starken Begrenzung von Exporten nach China gewarnt. Die Halbleiterindustrie sei aktuell bereits limitiert, etwa Hochleistungsprozessoren nach China zu liefern – «aus guten Gründen», sagte Vorstandschef Jochen Hanebeck am Donnerstag im Infineon-Werk in Dresden. In Sachsen würden aber Produkte zur Dekarbonisierung hergestellt, deren Export nach China auch im deutschen Interesse sein müsste. «Und wir hoffen daher, dass diese Limitierungen sich auf die wirklich wenigen kritischen Bereiche beschränken.»
Die Bundesregierung hatte zuvor ihre China-Strategie vorgelegt und Unternehmen aufgefordert, einseitige Abhängigkeiten von China abzubauen und zu vermeiden. Völlige Autarkie von irgendeinem Land sei in der Halbleiterindustrie nicht vorstellbar, sagte Hanebeck. Dafür sei das Portfolio in der Branche zu breit.
Wirtschaftsminister Robert Habeck, der das Infineon-Werk zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock besuchte, betonte, deutsche und europäische Investitionen nach China würden «unter dem Aspekt der Wirtschaftssicherheit angeschaut». Zum einen habe die Bundesregierung die Investitionsgarantien auf drei Milliarden Euro pro Land gedeckelt. Darüber hinaus müssten die Unternehmen das Risiko selbst tragen oder eben in anderen Ländern investieren.
Außerdem schaue man sich auf europäischer Ebene an, welche Bereiche besonders kontrolliert werden müssten, weil kritisches Wissen abfließen könne. Dazu könne Militärtechnik zählen, aber auch Medizintechnik, Energie oder Telekommunikation. «Aber es macht natürlich Sinn, das europäisch zu verhandeln, weil letztlich das Sicherheitsinteresse auch ein europäisches ist», ergänzte Habeck. (dpa)