«Die Jobs verändern sich durch Algorithmen oder künstliche Intelligenz, aber sie gehen nicht verloren», so Lord. Im Englischen wird üblicherweise zwischen «Blue Collar Jobs» (wörtlich «Blaukragenjobs») in der Produktion – in Anlehnung an die Blaumänner von Arbeitern – und «White Collar Jobs» (wörtlich «Weißkragenjobs») in der Verwaltung unterschieden. Bei IBM spricht man deshalb inzwischen von den «New Collar Jobs» («Neukragenjobs»). «Dabei geht es darum, den Menschen Grundzüge der Informatik beizubringen, damit sie befähigt werden, künftig damit umzugehen», so Lord. «Wir wollen bei IBM auch Ungelernte an Software heranführen, denn das ist auch eine Möglichkeit, Arbeitslosigkeit zu vermeiden.» Bei IBM selbst werden nach Jahren des Schrumpfens im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) derzeit 2.200 neue Leute eingestellt. Das Unternehmen schweigt über seine Beschäftigtenzahlen in einzelnen Ländern. Verdi spricht in Deutschland von rund 12.000 Mitarbeitern.
Grundsätzlich kommt nach Auffassung des IBM-Managers kein Unternehmen und keine Branche an Digitalisierung vorbei. «Ich kenne keine aktuellen Geschäftsmodelle, die nicht von Software profitieren», so Lord. «Ein kleines Café in Denver hat beispielsweise QR-Codes auf ihre Tassen gedruckt. Dort können Kunden sehen, wer ihren Kaffee angebaut hat.» Dafür werde Blockchain-Technologie eingesetzt, die Rechnerkapazität weltweit nutzt. «Das bringt einen Vorteil gegenüber den großen Ketten. Sie nutzen also die Technologie, um sich einen Vorteil zu verschaffen.» Alte Geschäftsmodelle müssten deshalb aber nicht unbedingt verschwinden, so Lord. «Aber es wird immer Raum für beide Seiten geben: Manche Leute werden sich eine Limousine im Autohaus kaufen, andere einen Carsharing-Service nutzen.»