Beim Marktforschungsunternehmen GfK treten überraschend Vorstandschef Matthias Hartmann und Aufsichtsratschef Arno Mahlert ab. Als Grund nannte das Unternehmen am Donnerstagabend «unterschiedliche Ansichten» zur langfristigen geschäftspolitischen Ausrichtung mit dem Großaktionär GfK Verein. Vorstandschef Hartmann scheide zum 31. Dezember 2016 aus. Der frühere IBM-Manager war seit 2011 Vorstandschef bei der GfK. Mahlert habe sein Mandat als Aufsichtsratsvorsitzender zum 12. September 2016 niedergelegt. Hintergründe nannte das Unternehmen nicht. Das bisherige Vorstandsmitglied Gerhard Hausruckinger übernehme interimistisch zum 1. September 2016 die Rolle als Sprecher des Vorstands. Das Unternehmen mit rund 13.000 Mitarbeitern ist bekannt etwa für Prognosen zum Konsumverhalten.
Erst vor einer Woche hatte die GfK erneut eine Gewinnwarnung herausgegeben. Das Ergebnis im ersten Halbjahr liege unter den Vorjahreszahlen, auch die Marge habe sich verschlechtert, hieß es. Der Umsatz im Geschäftsbereich Consumer Experiences, der etwa das Verbraucherverhalten unter die Lupe nimmt, lag aufgrund eines schwachen Auftragseingangs unter den Erwartungen der Gesellschaft, wie es hieß. Daher sei es nicht mehr wahrscheinlich, dass im Gesamtjahr das GfK-Umsatzwachstum höher als der Markt sein werde. Die GfK kündigte außerdem im Geschäftsbereich Consumer Experience Abschreibungen auf Firmenwerte in Höhe von rund 139 Millionen Euro im zweiten Quartal an. Daraufhin war die Aktie eingebrochen. Genaue Zahlen zum ersten Halbjahr will GfK an diesem Freitag (12.8.) vorlegen.
Die «Süddeutsche Zeitung» hatte am Dienstag berichtet, es gebe bei der GfK massive Schwierigkeiten bei neuen Projekten, zum Beispiel bei einem Projekt zur Erforschung und Auswertung von TV-Einschaltquoten. (dpa)