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Fachverband: Chipmangel zeigt Investitionsbedarf bei Halbleitern

Die anhaltende Versorgungskrise bei Mikrochips zeigt aus Sicht des Elektronikverbands ZVEI den dringenden Bedarf einer stärkeren europäischen Produktion von Halbleiter-Teilen.

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Die anhaltende Versorgungskrise bei Mikrochips zeigt aus Sicht des Elektronikverbands ZVEI den dringenden Bedarf einer stärkeren europäischen Produktion von Halbleiter-Teilen. Die Politik könne dies über Förderprogramme unterstützen, sagte Geschäftsführer Wolfgang Weber der Deutschen Presse-Agentur. Aber auch einige Firmen selbst sähen Möglichkeiten, eventuell sogar Bereiche der verloren gegangenen Fertigung klassischer Komponenten für Computer- und Handytechnologie auf den Kontinent zurückzuholen. „Generell sollte die Halbleiterindustrie noch mehr in Europa investieren“, so Weber. Weil der Aufbau neuer Standorte sehr teuer sei und Energie besonders in Deutschland viel koste, könnten die Regierungen und die EU-Kommission die Rahmenbedingungen mitsteuern. Man müsse das Thema mit Blick auf die aktuellen Lieferengpässe, die hohe Verwundbarkeit der Abnehmer und die zunehmende Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern außerdem klar strategisch betrachten. „Eine Stärkung unserer technologischen Souveränität wäre auch vor dem Hintergrund der geopolitischen Entwicklung und im Wettbewerb mit China sinnvoll“, sagte Weber. „Wir müssen sicherstellen, dass wir in den Lieferketten zumindest die wichtigsten Bausteine abdecken.“

Für eine Ansiedlung zusätzlicher Kapazitäten daheim seien europäische Gemeinschaftsprojekte (IPCEI) hilfreich. „Zur Mikroelektronik wurden hier schon etliche Vorhaben eingereicht“, sagte Weber. „Wir haben zudem durchaus die Chance, vielleicht auch bei einigen Komponenten für IT- und Kommunikationstechnik wieder Spitzen-Halbleiterprodukte in Europa herzustellen.“ Im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte verschoben sich die Anteile in der Produktion von Computer-Halbleitern immer mehr in die USA, während Asien vor allem in der Kommunikationselektronik stärker wurde. Europa hat dagegen einen Vorteil bei Fahrzeug-Anwendungen. Nachdem Autobauer und -zulieferer teils über Wochen Schichten wegen fehlender Teile streichen mussten, gebe es nun „einen Aufbruch in der Branche“, so der Eindruck Webers: „Man bemüht sich, so flexibel zu reagieren, wie es eben geht.“ ZVEI-Halbleiter-Experte Ulrich Schäfer geht davon aus, dass sich die Versorgungslage im Autogeschäft wieder verbessert – es könnte aber eine Weile dauern. Nach seinen Angaben wird gut ein Drittel der gesamten Autoelektronik in Europa gefertigt. (dpa)

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