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Sonntag, November 10, 2024

Chips: Langsamerer Ausbau der Branchenkapazitäten

Sorgen über einen - auch wegen der aktuellen Tristesse auf dem Elektroautomarkt - langsameren Ausbau der Branchenkapazitäten zur Herstellung von Siliziumkarbid-Elektronikchips lasten auf den Aktien der Ausrüster.

Hoffnungen auf eine bessere Auftragslage haben die zuletzt arg gebeutelten Aktien des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron am Dienstag nur kurz angetrieben. Im späten Handel drückte eine Prognosesenkung des Chipausrüsters ASML auf die Stimmung in der Branche, sodass die Papiere von Aixtron 2,7 Prozent im Minus bei 14,43 Euro schlossen. Damit zählten sie zu den größten Verlierern im MDax der mittelgroßen Werte.

Am Mittag hatten die Anteilsscheine von Aixtron noch deutlich angezogen und bis zu fünf Prozent im Plus notiert. Denn der US-Chipkonzern Wolfspeed , laut Branchenexperten ein wichtiger Aixtron-Kunde, hatte eine unverbindliche, vorläufige Absichtserklärung mit dem US-Handelsministerium für eine bis zu 750 Millionen US-Dollar schwere Direktfinanzierung im Rahmen des „Chips and Science Act“ bekannt gegeben. Im Rahmen dieses Gesetzes fördert die US-Regierung die Halbleiterbranche und schafft Anreize für den Ausbau der heimischen Produktion.

Wie Wolfspeed weiter mitteilte, wird ein Konsortium von Investmentfonds weitere 750 Millionen Dollar zur Verfügung zu stellen. Mit den Geldern sollen die langfristigen Wachstumspläne und die heimische Chipproduktion auf Basis von „Siliziumkarbid für saubere Energiesysteme, die Elektrofahrzeuge, Rechenzentren für Künstliche Intelligenz, Batteriespeicher und vieles mehr“ unterstützt werden.

Zudem erwartet Wolfspeed eine Steuerrückerstattung von einer Milliarde Dollar aus einer Gutschrift für fortgeschrittene Fertigung, ebenfalls im Rahmen des „Chips and Science Act“. Alles in allem rechnet der Infineon-Konkurrent also mit bis zu 2,5 Milliarden Dollar, auch für den Ausbau der Siliziumkarbid-Produktion in den Vereinigten Staaten. Der Wolfspeed-Aktienkurs schnellte am Dienstag im US-Handel um fast ein Viertel nach oben.

Vor allem Sorgen über einen – auch wegen der aktuellen Tristesse auf dem Elektroautomarkt – langsameren Ausbau der Branchenkapazitäten zur Herstellung von Siliziumkarbid-Elektronikchips lasten schon länger auf den Aktien von Aixtron. 2024 steht ein Minus von knapp 63 Prozent auf dem Kurszettel.

Elektronikchips auf Siliziumkarbid-Basis (SiC) sind effizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips, was Voraussetzung etwa für Schnellladetechnik für E-Autos ist. Und auch mit Blick auf den Ausbau Alternativer Energien werden Hochvolt-SiC-Bauelemente interessanter.

Aixtron ist im Bereich SiC-Anlagen technologisch stark aufgestellt. Analysten wie Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking sowie Michael Kuhn von Deutsche Bank Research hatten aber jüngst auf ein kurzfristig weiterhin schwieriges Geschäftsumfeld verwiesen. (dpa)

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