Chinas Aufsichtsbehörden haben wegen angeblicher Sicherheitsrisiken vor dem Einsatz von Bauteilen des US-Chipherstellers Micron gewarnt. Die Produkte würden erhebliche Sicherheitsrisiken für die Lieferkette der kritischen Informationsinfrastruktur des Landes mit sich bringen, teilte die Behörde für Cybersicherheit der Volksrepublik am Sonntag mit.
Betreiber kritischer Informationsinfrastrukturen sollten den Kauf von Micron-Produkten einstellen, hieß es in der Mitteilung. Eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums bezeichnete die Maßnahme am Montag als «notwendigen Schritt zum Schutz der nationalen Sicherheit».
Die Ergebnisse der Untersuchung kommen gut einen Monat nach der Ankündigung der Behörden, die Importe von Amerikas größtem Speicherchip-Hersteller unter die Lupe zu nehmen.
Die USA und China befinden sich in einem tiefen Streit über die Lieferung von Hochtechnologie an das asiatische Land, wobei Washington versucht, Pekings Zugang zu moderner Technologie einzuschränken. China wiederum versucht, mit Milliardenhilfen die heimische Chipindustrie anzukurbeln und die Technologielücke zu schließen. Beobachter sehen in der nun verhängten Anordnung eine Retourkutsche für die US-Sanktionen gegen die chinesische Halbleiterindustrie, denen sich jüngst auch Japan angeschlossen hatte.
Micron selbst hatte in seinem jüngsten Geschäftsbericht vor Schwierigkeiten auf dem chinesischen Markt infolge der US-Sanktionen gewarnt.
In der Mitteilung der chinesischen Cybersicherheitsbehörde hieß es, dass China seine Öffnung gegenüber dem Ausland weiter vorantreibe. Unternehmen seien willkommen, solange sie sich an die chinesischen Gesetze und Vorschriften hielten. (dpa)