Hintergrund des Verfahrens gegen Lee war eine Korruptionsaffäre um die frühere Präsidentin Park Geun Hye und deren langjährige Vertraute Choi Soon Sil. Park wurde im März 2017 aus dem höchsten Staatsamt entfernt. Die Ermittler beschuldigten Samsung, hohe Summen an Unternehmen der umstrittenen Park-Freundin sowie an deren Verwandte gezahlt und im Gegenzug unter anderem politische Unterstützung für die Fusion zweier Konzerntöchter erhalten zu haben. Kritiker sahen in der Fusion eine Stärkung der Gründerfamilie. Lee wies die Vorwürfe der Bestechung zurück. Ein Berufungsgericht hatte Lee im Februar 2018 von einigen Vorwürfen freigesprochen und das Urteil der ersten Instanz abgemildert. Auch hatte das Gericht Zahlungen von Samsung an ein Förderzentrum für den Wintersport, die von Chois Nichte gegründet worden sei, nicht als Bestechung anerkannt.
Nach Ansicht des Obersten Gerichts können die Zahlungen an die Sportstiftung der Choi-Familie jedoch als Bestechungsversuch eingestuft werden. Auch Zahlungen Samsungs in Höhe von 3,4 Milliarden Won (2,5 Millionen Euro) für den Kauf von Dressurpferden für Chois Tochter hätten der Bestechung gedient. Lee ist der Sohn des schwer erkrankten, früheren Konzernchefs Lee Kun Hee, der maßgeblich die Entwicklung des Geschäftszweigs mit Elektronik vorangetrieben hatte. Bereits vor elf Jahren legte Lee Kun Hee jedoch wegen eines Skandals als Vorsitzender alle Posten nieder. Das Oberste Gericht wies auch die Fälle um Park und Choi an die Vorinstanz zurück. (dpa)