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Sonntag, Dezember 8, 2024

AmCham: US-Unternehmen sehen Standort Deutschland mit Sorge

US-Unternehmen investieren gerne in der Bundesrepublik, betrachten den Standort aber mit Skepsis - nicht nur weger relativ teurer Energie. Die Amerikanische Handelskammer in Deutschland sieht dringenden Handlungsbedarf.

Hohe Energiekosten, viel Bürokratie und schleppende Digitalisierung: US-Unternehmen sehen die Bundesrepublik nach Einschätzung der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) zunehmend kritisch. Die Bewertung des Standorts habe sich im Jahresvergleich etwas verschlechtert, sagte AmCham-Präsidentin Simone Menne der Deutschen Presse-Agentur vor einer transatlantischen Wirtschaftskonferenz am Donnerstag in Frankfurt. «Und für das kommende Jahr wird keine Verbesserung erwartet.»

«Ich sehe keinen Niedergang des Standorts Deutschland und auch keine Deindustrialisierung», sagte Menne. «Aber wir fallen derzeit zurück, und das macht allen Sorgen, auch unseren transatlantischen Partnern, die große Erwartungen an die größte Industrienation Europas haben.»

US-Firmen betrachteten Deutschland als einen der wichtigsten und attraktivsten Investitionsstandorte, sagte Menne. Die Unternehmen sähen die Größe des Absatzmarktes und die bisher hohe politische Stabilität mit Abstand als wichtigste Stärken hierzulande. Die größten 50 US-Firmen, darunter ExxonMobil, Amazon und Ford, hätten ihren Umsatz 2022 hierzulande um zehn Prozent gesteigert. Konzerne wie der Chiphersteller Intel in Magdeburg und der Pharmariese Eli Lilly in Alzey investieren Milliarden in neue Werke.

Doch die Unternehmen erwarteten «zuallererst und mit großem Abstand Erfolge beim Abbau von Bürokratie und Überregulierung», betonte Menne. «Den vielen Absichtserklärungen dazu müssen zeitnah Taten folgen.» Weitere Chancen lägen in einer deutlichen Beschleunigung der digitalen Transformation und schnelleren Verwaltungsentscheidungen. Zudem seien die Energiepreise in Deutschland schon seit Jahren im «internationalen Vergleich zu hoch und nicht wettbewerbsfähig».

USA locken mit milliardenschweren Subventionen

Amerika hat für deutsche Unternehmen an Attraktivität gewonnen, auch weil die US-Regierung mit dem Inflation Reduction Act (IRA) ein Subventionsprogramm in dreistelliger Milliardenhöhe aufgelegt hat. Viele deutsche Konzerne, aber auch Mittelständler bauen ihr US-Geschäft aus. Die 50 größten deutschen Firmen in den USA haben nach AmCham-Daten ihren Jahresumsatz um mehr als 20 Prozent gesteigert und beschäftigten rund 612 000 Menschen.

«Die USA sind für deutsche Unternehmen aktuell und strategisch einer der wichtigsten Investitionsstandorte», sagte Menne – nicht nur wegen des IRA, sondern auch wegen des großen Binnenmarkts, niedriger Energiepreise und der Innovationsstärke der Vereinigten Staaten.

Die AmCham Germany setzt sich für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Deutschland ein. Auf der transatlantischen Konferenz am Donnerstag werden Vertreter aus Politik und Wirtschaft erwartet. (dpa)

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