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Donnerstag, März 28, 2024

Größte Übernahme 2016: AT&T zahlt 85 Milliarden für Time Warner
In den USA bahnt sich eine Mega-Übernahme an: Der Telekom-Konzern AT&T schluckt Time Warner und stößt damit weit ins Mediengeschäft vor. Der Kaufpreis liegt bei 85,4 Milliarden Dollar (78 Milliarden Euro). Mit übernommenen Schulden erreicht die Summe 108,7 Milliarden Dollar. Zu Time Warner gehören unter anderem der Pay-TV-Sender HBO («Game of Thrones»), der Nachrichtenkanal CNN und das Hollywood-Studio Warner Bros. Damit kommen Produktion und Übermittlung von Medieninhalten in großem Stil unter ein Dach. Der vereinbarte Preis von 107,50 Dollar pro Aktie soll je zur Hälfte in bar und in Aktien bezahlt werden, wie die beiden US Unternehmen am Samstagabend (Ortszeit) mitteilten. Die Übernahme soll bis Ende 2017 abgeschlossen werden, die Behörden sowie die Time-Warner-Aktionäre müssen noch zustimmen. Der Time-Warner-Konkurrent Disney rief zu einer gründlichen Wettbewerbs-Prüfung des Deals an. Der Deal ist die größte Unternehmensübernahme im Jahr 2016 – noch vor dem 66 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Gentechnikkonzerns Monsanto durch den deutschen Pharmariesen Bayer.

In Finanzkreisen war schon länger spekuliert worden, dass Time-Warner-Chef Jeff Bewkes sein Medienunternehmen zum Verkauf stellen könnte. Vor zwei Jahren hatte bereits der Konkurrent 21th Century Fox aus dem Firmenimperium des Medienmagnaten Rupert Murdoch zu einer Übernahme angesetzt, gab jedoch schließlich auf. Time Warner hatte damals ein Angebot über 85 Dollar pro Aktie ausgeschlagen. Apple soll laut Medienberichten vor einigen Monaten einen Kauf von Time Warner ausgelotet haben. US-Medien wie der Finanzdienst Bloomberg und das Wirtschaftsblatt «Wall Street Journal» hatten bereits vor dem Wochenende unter Berufung auf Insider über Gespräche zwischen AT&T und Time Warner berichtet. Bevor die ersten Spekulationen aufkamen, lag der Börsenwert des Medienkonzerns bei rund 68 Milliarden Dollar, während es AT&T auf etwa 233 Milliarden brachte.

Mit der Übernahme wagt sich der größte US-Telekommunikationskonzern weit ins Geschäft mit TV- und Filminhalten vor. Damit folgt AT&T einem Branchentrend – die Telekom-Konzerne suchen nach neuen stabilen Geldquellen und exklusiven Inhalten für ihre Netze, weil die Erlöse im klassischen Kerngeschäft unter Druck stehen. So kaufte in den USA der Kabel-Anbieter Comcast 2011 NBCUniversal mit der gleichnamigen NBC-Senderkette und dem Universal-Filmstudio. Der größte AT&T-Rivale Verizon, zu dem seit vergangenem Jahr bereits AOL mit Online-Medien wie der «Huffington Post» gehört, will sich den Internet-Pionier Yahoo einverleiben. Allerdings könnte dieser 4,8 Milliarden Dollar schwere Deal nach Bekanntwerden des riesigen Daten-Diebstahls bei Yahoo mit mindestens einer halben Milliarde betroffener Nutzer ins Wanken geraten. Die Übernahme von Time Warner bedeute das Zusammengehen zweier Unternehmen, die sich perfekt ergänzten, erklärte AT&T-Chef Randall Stephenson. «Ein großes Ärgernis für Kunden ist, dass sie für Inhalte zahlen und dann nicht überall und auf jedem Gerät Zugriff darauf haben», so Stephenson. «Unser Ziel ist es, das zu ändern.» Time-Warner-Chef Bewkes sprach von einem «großartigen Tag für Time Warner und seine Aktionäre». Beide Konzerne hätten die moderne Medien- und Kommunikationslandschaft geprägt. Stephenson soll auch das neue Unternehmen führen, Bewkes werde für eine nicht näher genannte Übergangszeit bleiben.

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump kündigte am Samstag in einer Rede in Gettysburg (Pennsylvania) an, er werde im Fall eines Wahlsiegs versuchen, die Übernahme zu verhindern. Der Deal würde eine zu große Machtfülle in zu wenigen Händen bedeuten und stehe exemplarisch für «jene Machtstrukturen, die ich bekämpfe». Ohnehin würden die Medien schon heute «von zu wenigen kontrolliert», sagte der Republikaner. Für AT&T stellt der Zukauf durchaus ein finanzielles Wagnis dar. Der Konzern ist bereits mit 120 Milliarden Dollar verschuldet und muss sich bei dem Deal weitere Time-Warner-Schulden von mehr als 20 Milliarden Dollar aufbürden. Aktionäre hatten nach den ersten Medienberichten über eine mögliche Übernahme skeptisch reagiert und den Kurs der AT&T-Aktie sinken lassen. Das Unternehmen hatte 2015 bereits für fast 50 Milliarden Dollar den Satelliten-TV-Anbieter DirectTV gekauft. Eckdaten zum Geschäft von AT&T im vergangenen Quartal, die der Telekom-Konzern am Samstag zusätzlich veröffentlichte, machten auch den Druck auf sein Kerngeschäft deutlich. Der Umsatzanstieg von 4,6 Prozent auf 40,8 Milliarden Dollar lag unter den Erwartungen der Analysten. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer bei Telefon-Vertragskunden sank im Jahresvergleich um 1,9 Prozent. (dpa)

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