Die Plattform Pinterest zieht in Deutschland immer mehr Nutzer an. Jetzt will sich das Unternehmen als Online-Händler etablieren. Der Kauf-Button wird wohl auch nach Deutschland kommen.
Pinterest entwickelt sich zum Online-HändlerFrüher heftete man Fotos, Artikel oder Rezepte an Korkpinnwände und Kühlschränke, heute geht das auch am Computer oder auf dem Handy. Der Online-Dienst Pinterest will die digitale Pinnwand etablieren, an die Nutzer per Mausklick Bilder, Grafiken und Ideen aus dem Netz anheften können. Die Bilder werden in «Boards» nach Themen wie Mode, Reise und Rezepte geordnet. Das Unternehmen war lange vor allem in den USA vertreten, will jetzt aber auch mehr Nutzer in Deutschland gewinnen. Mehr als 825.000 Inhalte speichern deutsche Nutzern jeden Tag an ihren Pinnwänden. Die Zahl der Pinterest-User hierzulande hat sich in den letzten 12 Monaten verdreifacht. Diese Zahlen legte das Unternehmen jetzt zum ersten Geburtstag in Deutschland vor. Das Berliner Team der Online-Plattform aus San Francisco ist seit einem Jahr im Einsatz, um das Unternehmen im deutschsprachigen Raum auszubauen, sagt der Berliner Pinterest-Chef Jan Honsel. «Besonders auch bei männlichen Usern finden wir verstärkt Anklang.» Ihr Anteil habe sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt. Mit konkreten Nutzer-Zahlen rückt man auch im Pinterest-Hauptquartier in San Francisco nicht heraus. Marktforscher gehen von weltweit über 70 Millionen Usern aus, die Mehrzahl sind Frauen. Fotos zu Mode, Design, Urlaub, Frisuren oder Hochzeitsplanung sind beliebt. Das Unternehmen selbst sieht sich weniger als Foto Sammelalbum, sondern spricht lieber von einer «visuellen Suchmaschine».
In den USA will das fünf Jahre alte Start-up nun auch eine Einkaufsplattform werden. Seit Juni gibt es dort die Möglichkeit, über einen «Kauf»-Button in der Pinterest-App Artikel direkt zu bestellen. Die Einführung des Kauf-Buttons in Deutschland dürfte wohl nur eine Frage der Zeit sein: Für Deutschlandchef Honsel ist es eine «logische» Entwicklung, dass Nutzer zukünftig mit einem Klick ihre Wunschartikel auch erwerben können. Marketing-Expertin Orli LeWinter von der New Yorker Werbeagentur 360i prophezeit Pinterest eine wichtige Rolle im Online-Handel. «Nutzer der Plattform sind bei ihrer Ideensuche oft schon in Kaufstimmung, damit kann Pinterest zum wichtigen Player im E-Commerce-Geschäft werden». Eine Provision für die Verkäufe über Pins erhält Pinterest nach eigenen Angaben nicht. Stattdessen fließen seit Jahresbeginn erste Werbeeinnahmen in den USA, wo Unternehmen auf Pinterest Anzeigen schalten können. Doch das Millionen-Kapital des Start-ups stammt von Investoren. In diesem Jahr wurde Pinterest mit elf Milliarden Dollar bewertet, im Jahr zuvor war der Firmenwert noch bei fünf Milliarden Dollar angesetzt worden.
Ein baldiger Börsengang sei nicht geplant, sagt Mitgründer Evan Sharp. «Der größte E Commerce Service» zu werden sei nicht sein Ziel. «Wir sehen uns als grenzenlosen Katalog von kreativen Ideen, die man entdecken, sammeln und umsetzen kann», sagt der 32-Jährige. Nutzer sammelten Ideen auch nur für sich selbst, denn eine Pinnwand kann auch unter Verschluss bleiben. Auch Sharp macht davon Gebrauch. «Meine Frau und ich haben einen Welpen und unser Puppie-Board rund um Hunde ist privat, keiner kann das sehen», sagt der Wahl-Kalifornier. Für den gelernten Architekten, in Jeans und T-Shirt von seinen rund 400 Mitarbeitern in San Francisco kaum zu unterscheiden, ist die deutsche Kultur mit Interesse an Essen und Trinken, Kunst, Design und Reisen der ideale Markt für Pinterest. Das internationale Wachstum habe in diesem Jahr «Top-Priorität». Hierzulande will Pinterest in den kommenden Monaten mehr Marken- und Medienpartner gewinnen, sagt Deutschlandchef Honsel. Der rot-weiße «Pin it»-Button prangt beispielsweise auf der Webseite des Lebensmittelriesen Dr. Oetker. Auch Modefirmen, VW und Verlage mit Zeitschriften wie Glamour und Lecker sind verlinkt. Im internationalen Geschäft fallen auch die kleinen Unterschiede auf. «In England werden Rezepte mit Avocado sehr viel gepinnt», sagt Honsel. Deutsche Nutzer stehen dagegen mehr auf Tomaten.
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