Die Gewerkschaft Verdi nutzt die Jubiläumsfeiern beim weltgrößten Online-Händler Amazon, um mit einem Aktionstag auf den noch immer ungelösten Tarifkonflikt in Deutschland aufmerksam zu machen. Viele Amazon-Beschäftigte in Deutschland kämpften seit mehr als zwei Jahren für ihr Recht auf einen Tarifvertrag und gute Arbeitsbedingungen, erklärte Verdi. Der US-Konzern verweigere ihnen dieses Recht kategorisch. Viele Angestellte wollten deshalb am Mittwoch mit T-Shirts zur Arbeit erscheinen, die den Aufdruck «Pro Amazon – Mit Tarifvertrag» tragen, und für eine Minute die Arbeit niederlegen. Verdi versucht seit dem Frühsommer 2013 mit Arbeitskämpfen, einen Tarifvertrag auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels durchzusetzen. Verhandlungen darüber lehnt Amazon aber strikt ab. Das Unternehmen sieht sich als Logistiker und verweist auf eine Bezahlung am oberen Ende des Branchenüblichen.
Verdi rief nun die Amazon-Kunden auf, die Forderung nach einem Tarifvertrag zu unterstützen. Anlass für den Protest ist der 20. Jahrestag des ersten Buchverkaufs von Amazon, den der amerikanische Konzern am Donnerstag feiert. Unter anderem gibt es dazu eine Rabatt-Aktion, bei der Kunden von Amazons kostenpflichtigem Abo-Dienst Prime rund 3.000 Artikel in wechselnden Sonderangeboten günstiger bekommen können. Die Palette ist dabei wie bei ähnlichen Verkaufsaktionen für alle Nutzer bunt gemischt: Amazons hauseigene Kindle-Lesegeräte, Blu-rays, Bekleidung, Rasierklingen.
In den USA steuert der Supermarkt-Riese Wal-Mart mit einer eigenen Rabatt-Aktion gegen. «Wir hörten, dass einige Einzelhändler 100 Dollar für den Zugang zu einem Rabattverkauf verlangen», stichelte ein Wal-Mart-Manager in einem Blogeintrag mit Blick auf den jährlichen Prime-Preis in den USA. Amazon kritisierte im Gegenzug, dass Wal-Markt dabei die Rabatte auf das Online-Angebot beschränke. (dpa)