Tech Data sieht sich nicht länger als Broadliner. TD-Chef Michael Dressen berichtet uns, worin er die Zukunft der Distribution sieht und wie man künftig Systemhäuser unterstützen will.
Tech Data konnte im vergangenen Geschäftsjahr den Umsatz in Deutschland um neun Prozent steigern. Gewachsen ist das Unternehmen dabei vor allem im Value-Geschäft und im Mobility-Bereich, während das Broadline-Segment stagniert. «Im Retail haben sich die Preiskriege noch einmal verschärft. Wir werden keine Deals abschließen, bei denen man noch Geld mitbringen muss», betont Michael Dressen, der die Geschäfte von Tech Data in Deutschland und Österreich verantwortet, im Gespräch mit ChannelObserver. Ein Umstand, der den Manager allerdings nicht groß stört: «Wir sehen uns nicht länger als Broadliner», so Dressen, der dabei auf den mittlerweile hohen prozentualen Anteil des Value-Geschäfts verweist. Das bedeute allerdings nicht, dass man im Client-Geschäft, so bezeichnet der Distributor das Broadline-Segment, künftig nicht auch weiter wachsen will. Doch spätestens mit der Übernahme von Avnet habe sich der Schwerpunkt verlagert.
Avnet wird künftig wohl rund eine Milliarde Euro zum Umsatz hier zu Lande beisteuern und dem Value-Geschäft noch einmal enorme Schubkraft verleihen. Die längste Zeit bei der Integration wird dabei die Zusammenlegung der beiden IT-Systeme in Anspruch nehmen. Die Teams der beiden Firmen haben mittlerweile mit der Zusammenarbeit begonnen und auch die BU-Strukturen unter Azlan-Chefin Barbara Koch, die zusätzlich die Leitung von Technology Solutions übernehmen wird, stehen fest.
Über die Zukunft und die Aufgabe der Distribution im Zeitalter von Cloud Computing und Digitalisierung diskutiert die Branche bereits seit geraumer Zeit. Dass diese nicht länger ausschließlich darin bestehen kann, «ein Paket von A nach B zu befördern», ist unbestritten. «Distributoren müssen dem Handel hochintelligente Systeme zur Verfügung stellen, damit dieser die Geschäfte mit seinen Endkunden unkompliziert betreiben kann», skizziert Dressen die künftige Aufgabe der Distribution. Ein Beispiel hierfür sei dieMPS-Plattform printer4you, die Tech Data in Kooperation mit der Printer Care Service GmbH betreibt. «Der Handel muss kein tiefes Know-how im MPS-Geschäft aufbauen, sondern kann sich auf den Kontakt zu seinen Kunden fokussieren.» Eine Strategie, die auf weitere Geschäftsbereiche übertragen werden soll. «Diese hochintelligenten und skalierbaren Systeme werden wir künftig auch über Azlan/Avnet in vielen Geschäftsbereichen anbieten. Das ist die Zukunft der Distribution», kündigt der TD-Chef an.
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