Erstmals nach dem Insolvenzantrag meldet sich jetzt das Management von Siewert & Kau zu Wort. Claus Holzleitner, seit März 2024 Finanzchef bei den Bergheimern, führt aus, dass die seit mehr als einem Jahr andauernde Investitionskrise in Deutschland das Unternehmen, insbesondere im wichtigen Projektgeschäft, hart getroffen hätte. «Hinzu kommt die Volatilität des US-Dollars seit der Wahl der neuen US-Administration im November 2024, da wir einen Großteil unserer Einkäufe in US-Dollar tätigen», führt Holzleitner aus.
Angestrebt werde jetzt ein «geordneter Investorenprozess». Ziel sei die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und der eng verzahnten Kunden- und Lieferantenbeziehungen sowie die bestmögliche Gläubigerbefriedigung. «Als Familienunternehmer geht es uns um den Fortbestand dessen, was wir über 30 Jahre lang gemeinsam mit unserem Team mit viel Herzblut aufgebaut haben. Wir stehen einem möglichen Investorenprozess offen gegenüber und können uns gut vorstellen, Teil der Zukunftslösung zu werden», so Firmengründer Björn Siewert.
Das Ruder übernommen hat jetzt erst einmal die Insolvenzverwalterin Marion Rodine. Sie ist seit Montag mit ihrem Team vor Ort, um den Geschäftsbetrieb so schnell wie möglich zu stabilisieren. «Wichtigste Aufgabe ist es, die Finanzierung für die kommenden Monate sicherzustellen. Damit bliebe die unternehmerische Handlungsfähigkeit in vollem Umfang erhalten. Es ist das Ziel, diesen ineinander verzahnten Einkaufs- und Lieferprozess im vorläufigen Insolvenzverfahren fortzuführen. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen», so die Insolvenzverwalterin. Gespräche mit Kunden und Lieferanten habe sie bereits zusammen mit den Geschäftsführern aufgenommen. «Die ersten Rückmeldungen sind positiv, darauf bauen wir gemeinsam mit den rund 130 hoch motivierten und langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Siewert & Kau Computertechnik auf.»
Die vorläufige Insolvenzverwalterin arbeite daran, dass bestellte Ware kurzfristig vom Siewert & Kau Logistikzentrum in Bergheim aus an die Kunden geliefert wird und neue Bestellungen aufgenommen werden können. Um die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden in den kommenden Monaten zu zahlen, werde eine Insolvenzgeldvorfinanzierung in die Wege geleitet.