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Samstag, April 20, 2024

Losstech: Vom Systemhaus zum Nutanix-Wettbewerber

Losstech-Chef Boris Hajek hängte das Systemhaus-Geschäft an den Nagel und stellte seine Firma als Storage-Hersteller neu auf. Jetzt greift er mit seinen sanXaler-Appliances US-Firmen wie Nutanix an.

Boris Hajek war mit seinem im Jahr 2004 gegründeten Systemhaus Losstech auf Storage-Virtualisierung im Umfeld von Microsoft, Citrix und VMware spezialisiert. Doch in diesem Geschäftsfeld gab es zunehmend weniger Möglichkeiten, sich von anderen Systemhäusern abzusetzen, und man war zudem einem sich verschärfenden Preiskampf ausgesetzt. «Wir wollten nicht mehr das machen, was alle anderen auch anbieten und einen Verdrängungswettbewerb starten“, begründet Hajek rückblickend den Schritt, sich neu aufzustellen. Das Unternehmen besann sich auf seine Kernkompetenzen: Technik und Laborbetrieb. «Wir probieren Dinge aus. Sind beispielsweise die Latenzen in Ordnung, welche Technologien sind gut, welche schlecht.» Nach einem Evaluierungsprozess entschied die Firma im vergangenen Jahr, als Hersteller in den Bereich Hyperkonvergenz einzusteigen. Und damit setzte das Unternehmen auf den absoluten Wachstumsmarkt der IT-Branche: Der Umsatz mit hyperkonvergenten Systemen belief sich laut dem Marktforschungsinstitut Gartner im vierten Quartal auf knapp 356 Millionen Dollar. Dies entspricht gegenüber mit dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 170,5 Prozent. Wachstumsraten also, wie man sie zuletzt in den neunziger Jahren in der IT-Industrie gesehen hat. Bis zum Jahr 2019 sollen hyperkonvergente Systeme im Durchschnitt einen jährlichen Zuwachs von 60 Prozent aufweisen.

«Unser Slogan lautet ‚We Share Brain‘. Wir wollen schneller und besser als die etablierten Anbieter sein», umschreibt Firmenchef Hajek die Zielsetzung. Dieses ambitionierte Vorhaben gelang schließlich mit der sanXaler-Serie, die Virtualisierungs-, Server-, Netzwerk-, Speicher- und Datenschutztechnologien in einer fertigen Lösung integriert. Der Clou: Zwei Appliances synchronisieren ihren RAM in Echtzeit. Das garantiert eine Hochverfügbarkeit und verhindert den Datenverlust beim Ausfall eines Systems. Die Appliance nutzt RAM, SSD und HDD im Autotiering und beschleunigt die Datenpakete auf 0,1 bis 0,3 ms. Das Produkt ist somit um bis zu Faktor 16 schneller als konventionelle Systeme. Die Appliances gibt es in drei Varianten ab einem Preis von 29.900 Euro, das sind 500 Euro monatlich. «Administratoren benötigen nur Windows-Server- und Hyper V-Kenntnisse. Sie können unser System aus dem Karton holen, das Netzwerkkabel einstecken und ihre komplette IT damit betreiben. Wir haben die Komplexität damit praktisch eliminiert», schmunzelt Hajek.

Losstech stellte die sanXaler-Serie auf der diesjährigen CeBIT vor. Bislang waren die Lösungen exklusiv über die Systemhaus-Verbundgruppe comTeam erhältlich. Jetzt sollen die Aplliances über Stützpunktpartner auch an Systemhäuser außerhalb des Channel-Netzwerks vertrieben werden. Bei dieser Ausweitung des Vertriebswegs wird Losstech von comTeam unterstützt. Erste Stützpunkt-Partner wurden bereits gewonnen, bis Ende August sollen bereits 50 Partner dabei sein. «Als Systemhaus kann man mit unserem Brand gegen die großen US-Konzerne wie beispielsweise EMC bestehen. Es ist eine ideale Plattform für weiterführende Managed Services. Systemhäusern sind mit unseren sanXaler-Appliances hohe Margen und Erlöse garantiert», betont Hajek. Vertriebspartner könnten die gleichen Features wie ein Netapp- oder EMC-Partner anbieten, nur deutlich günstiger, führt der Losstech-Geschäftsführer ein weiteres Argument an.«Es ist eine große Chance für regionale Systemhäuser, den Transformationsprozess erfolgreich einzuleiten», führt Hajek aus. Die hyperkonvergenten Appliances des Anbieters sind bereits bei ersten Kunden erfolgreich am Start. Dazu zählen beispielsweise das Technologiezentrum in Jülich oder der Infrastrukturspezialist Ebunet in Berlin. «Der Einsatz läuft bislang absolut reibungslos. Wir blicken mit unserer ‚Hyperkonvergenz made in Germany‘ optimistisch in die Zukunft», so das Fazit von Boris Hajek.

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