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Freitag, März 29, 2024

„Ein Ladengeschäft ohne Produktverkauf funktioniert“

Einsnulleins in Hamburg dürfte das einzige IT-Ladengeschäft sein, in dem kein einziges Produkt verkauft wird. Mittlerweile können auch die PC Spezialist-Händler von dem neuen Konzept profitieren.

Synaxon-Chef Frank Roebers startete im vergangenen Jahr ein ungewöhnliches Experiment: In der Hamburger Gertigstrasse eröffnete er ein IT-Fachgeschäft, in dem kein einziges Produkt verkauft wird. Statt dessen stehen IT-Dienstleistungen, wie beispielsweise Reparaturen, im Mittelpunkt. „Einsnulleins war ursprünglich als Laborbetrieb geplant. Wir führen keine Waren, nicht einmal Verbrauchsmaterialien sind erhältlich. Wir wollten bestimmte Service testen, bevor sie in der Verbundgruppe eingeführt werden“, betont Roebers im Gespräch mit ChannelObserver. Zur Synaxon-Gruppe gehören PC Spezialist, Microtrend, iTeam und Akcent. Die erfolgreich getesteten Dienstleistungen sollen insbesondere von den PC Spezialist-Partner genutzt werden. „Dieses Jahr soll Einsnulleins schwarze Zahlen schreiben“, so der Synaxon-Chef. Dazu sollen auch B2B-Dienstleistungen beitragen, die mittlerweile ebenfalls zum Portfolio gehören. Die Partner des Synaxon-Konzerns übernehmen dann häufig die Installation vor Ort. 20 Mitarbeiter sind bei Einsnulleins derzeit beschäftigt, darunter fünf Techniker im Ladengeschäft. „Einige unserer Partner haben beispielsweise die transparente Technik übernommen. Wir haben eine Glaswand in das Geschäft gezogen, dort werden die Reparaturen vorgenommen“, führt der Synaxon-Chef aus. Allerdings ist es auch in dem Shop ohne Produkte möglich, Waren zu kaufen: Hardware ist im Geschäft zwar nicht vorrätig. Ein Leistung von Einsnulleins ist aber die kostenlose Produktberatung. Der Kunde kann die empfohlene Ware dann auch dort erwerben. Beim ursprünglichen Laborbetrieb stehen die Zeichen mittlerweile sogar auf Expansion: Ein zweiter Einsnulleins-Shop soll im August in Hamburg eröffnet werden. Weitere Niederlassungen in Großstädten sind möglich. „Aber in diesem Gebiet darf dann kein PC Spezialist-Händler angesiedelt sein. Partnerinteresse geht vor Eigeninteresse“, betont Roebers.

Hier werden UE-Szenarien und Vernetzungsmöglichkeiten aufgezeigt

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Hier werden UE-Szenarien und Vernetzungsmöglichkeiten aufgezeigt

Das Geschäft rund um Installationen und Reparaturen steht auch bei PC Spezialist heute im Mittelpunkt. Vor rund drei Jahren führte Synaxon die ersten standardisierten Dienstleistungen ein, heute gehören rund 100 Services zum Angebot. „Das Dienstleistungsgeschäft bei PC Spezialist hat alle Erwartungen übertroffen. Die Verbundgruppe entwickelt sich zu einem Dienstleister, bei dem man auch Hardware kaufen kann“, beschreibt Roebers den Wandel der Gruppe. PC Spezialist würde 10.000 standardisierte Dienstleistungen im Monat verkaufen. Im ersten Quartal seien die Hardware-Umsätze im Schlepptau der Services sogar gestiegen. In den kommenden Wochen werden weitere Standard-Services aus den Bereichen Storage und Security eingeführt. Das Resultat der Umstellung ist ein deutliches Partnerwachstum: Derzeit sind 144 PC Spezialist-Partner am Start, zum Jahresende würden es „definitiv“ über 160 Händler sein. Firmen können sich neben dem gemeinschaftlichen Einkauf für den „Markenpartner“ oder die „Service-Partnerschaft“ entscheiden. Für letztere Gruppe übernimmt Synaxon das Marketing für die Dienstleistungen. „Zum Start steigert ein neuer Partner seinen Umsatz um durchschnittlich 40 Prozent“, so Roebers. Zum Synaxon-Konzern gehören derzeit, inklusive England, 3.300 Partner. Auch bei iTeam gibt es laut Roebers einen regelrechten „Run“ auf die Partnerschaft. Nur Microtrend hätte aufgrund seiner Ausrichtung auf den B2C-Hardware-Handel etwas Federn lassen müssen. 

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