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DexxIT: «Die IT-Distribution kann sich gut behaupten»

DexxIT hatte kein leichtes Jahr 2016, konnte aber wegbrechende Umsätze im Foto- und CE-Bereich kompensieren. Ein Segment entwickelt sich trotz Lieferschwierigkeiten äußerst positiv.

DexxIT-Vertriebschef Hans-Jürgen Schneider
DexxIT-Vertriebschef Hans-Jürgen Schneider

DexxIT-Vertriebschef Hans-Jürgen Schneider
Durch Diversifizierung und einer «ausgezeichneten Umsatzentwicklung» bei Storage-Produkten und Drucker-Zubehör konnte DexxIT im vergangenen Jahr den Umsatz auf Vorjahresniveau halten und mit einer «schwarzen Null» abschließen, wie Vertriebschef Hans-Jürgen Schneider im Rahmen einer Pressekonferenz in München erläutert. Das schwere Erdbeben von Kumamoto in Japan vom 14. April 2016 habe praktisch die gesamte Produktion von Kamerasensoren von Hauptlieferant Sony zerstört und wirke bis heute mit Lieferengpässen nach, so Schneider. Dadurch sind die ohnehin sinkenden Foto-Umsätze stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Nahezu zeitgleich haben sich durch Produktionsausfälle bei Samsung auch Allokationen bei Flash-Speichern eingestellt, die zu teils handverlesenen Lieferungen und stark steigenden Preisen geführt hatten und dem DexxIT-Vertriebschef zufolge noch bis mindestens Q3 2017 anhalten werden. «Foto war in der Vergangenheit eines unser Kerngeschäfte. Glücklicherweise ist es das heute nicht mehr», erklärt Schneider. Nach 9,32 Millionen verkauften Digitalkameras im Rekordjahr 2010 waren es 2015 mit 2,89 Millionen Stück noch nicht mal ein Drittel so viele. Das höherpreisige Segment der digitalen Spiegelreflex- und neuen Systemkameras war davon nicht ganz so schlimm betroffen, hat sich aber seit 2012 von 1,05 Millionen auf 460.000 Stück mehr als halbiert.

Bei Storage-Produkten und Drucker-Supplies profitiert DexxIT laut Schneider auch durch eine Erweiterung des Händlerkreises. Insgesamt zählt der Würzburger Distributor nun acht Prozent mehr aktive Kunden. Erfreulich sei trotz Lieferschwierigkeiten auch die Entwicklung bei DRAMs, da haben sich Preise seit 2016 mehr als verdoppelt. Die Erweiterung des Sortiments in den Bereichen Gaming, TFT-Monitore, Drucker und Ein-/Ausgabegeräte hat DexxIT gut getan und im ersten Halbjahr 2017 zu einer Umsatzsteigerung von fünf bis sechs Prozent beigetragen. Und das trotz fehlender großer Sportereignisse, die sich in den Vorjahren belebend auf TV- und Beamer-Verkäufe ausgewirkt hatten.

Was die Aussichten für die zweite Jahreshälfte angeht, weist Schneider darauf hin, dass das UE- oder CE-Geschäft mit Fernsehern vor allem auch durch fehlende Innovation getrübt sei. Einziger Lichtblick sei die Umstellung auf DVB-T2 gewesen. Um die eigene Zukunft und das immer wieder düster gemalte Bild der IT-Distribution allgemein macht sich DexxIT keine Sorgen: Von den branchenübergreifend 160.000 Großhändlern in Deutschland könne sich die IT-Distribution noch gut behaupten, auch gegen mögliche Angriffe von neuen Marktteilnehmern wie Alibaba oder Amazon. «Wir haben zwar Respekt – aber keine Angst.»  Denn: «Hinter jedem guten IT-Händler, ob Etailer oder Fachhändler, steht ein guter IT-Distributor», sagt Schneider. Er räumt ein, dass die heutige Preistransparenz über das Internet, die «massiven Channel-Überlappungen», eine Vielzahl von Pseudo-Grossisten und das Wegfallen von Channel-Grenzen sowie Umsatzeinbrüche und Lieferengpässe in Kernmärkten nicht einfach seien. DexxIT sehe dies aber als Herausforderungen und sich als Schnittstelle zwischen den vielen miteinander Handel treibenden traditionellen und neuen Marktkräften an.

Die Hausaufgabe für einen Distributor sei daher, spezifisch auf die Bedürfnisse des Channels, der Zielgruppen und Kunden einzugehen. DexxIT habe zwar die nötigen modernen digitalen Schnittstellen geschaffen, halte es aber immer noch mit den persönlichen Schnittstellen und dem Geschäft von Mensch zu Mensch. Der harmonische Umgang mit den Kunden sei der Tochter der Duttenhofer Group enorm wichtig. «Denn wir wollen mit denen nicht im Wettbewerb, sondern in einem partnerschaftlichen Verhältnis stehen», betont Schneider. Gleiches gelte auch im Umgang mit den Lieferanten beziehungsweise Herstellern. 

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